Neues aus der Verbändelandschaft

Das Corona-Virus hält die M+E-Unternehmen im Saarland weiter fest im Griff

Die Produktion bleibt eingeschränkt, die Auftragslage ist weiter niedrig

Die M+E-Unternehmen im Saarland sind auch weiterhin stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Das zeigt eine aktuelle Blitzumfrage von ME Saar unter 47 Unternehmen mit insgesamt 37 048 Beschäftigten. Demnach zeigen sich die Auswirkungen der mittlerweile seit drei Monaten andauernden Pandemie und des weltweiten Lockdowns direkt in der Auslastung der Unternehmen. In neun von zehn Betrieben gibt es infolge der Krise Produktionseinschränkungen, mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) geben an, dass ihre Produktion sehr stark oder stark eingeschränkt ist. Das wirkt sich auch direkt auf die Auslastung der Betriebe aus. Hier gibt jeder zweite Betrieb (52 Prozent) an, dass die Kapazität zu weniger als der Hälfte ausgelastet ist. 35 Prozent der Betriebe erreichen nicht einmal eine Auslastung von einem Viertel der Produktion.

„Unsere Umfrage zeigt, dass die saarländischen Unternehmen von der Virus-Krise besonders hart getroffen sind. Gerade die exportabhängige Wirtschaft unseres Landes reagiert sehr sensibel auf Störungen im Welthandel. Ein weltweiter Shutdown, wie wir ihn jetzt erlebt haben, ist für die Betriebe hier im Land eine Katastrophe“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) „Umso mehr gilt es nun, weitere Belastungen von den Unternehmen fern zu halten“, sagt er. In diesem Zusammenhang mahnt er die Politik, den lange überfälligen Bürokratieabbau voranzubringen. Auch gelte es, mit weitgehender Flexibilisierung von Arbeitszeit und Befristung Beschäftigung zu sichern.

Anders als bei der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2009 ist aktuell nicht abzusehen, wie schnell sich die Wirtschaft tatsächlich wieder erholen kann. Da auf der einen Seite die Lieferketten zusammengebrochen sind, auf der anderen Seite aber auch die Nachfrage stagniert, sieht sich die Industrie einem doppelten Problem ausgesetzt. So muss die Belieferung mit Material sichergestellt werden, gleichzeitig gilt es, den Konsum wieder anzuregen. 50 Prozent der Unternehmen geben deshalb auch an, dass für sie nicht absehbar ist, wann die Produktion einen Stand wie vor der Corona-Krise erreichen kann. Gerade einmal 20 Prozent gehen davon aus, dass sie ihn bis Ende des Jahres erreichen, 29 Prozent erwarten dies bis Mitte oder Ende kommenden Jahres.

„Vordringliches Ziel muss es jetzt sein, die Konjunktur erneut zum Laufen zu bringen und die Unternehmen vor Liquiditätsengpässen zu bewahren. Deshalb ist es richtig, dass die Regierung auf der einen Seite einen Schutzschirm über den Unternehmen gespannt hat. Genauso wichtig ist es jetzt aber auch, konjunkturbelebende Maßnahmen schnell auf den Weg zu bringen“, sagt Schlechter.

Auch wenn erste Unternehmen Entlassungen angekündigt haben, bleibt für viele Betriebe Kurzarbeit das Mittel der Wahl. Aktuell sind mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der saarländischen Metall- und Elektroindustrie in Kurzarbeit. Bei 28 Prozent der Betriebe sind es sogar über 80 Prozent. Trotz der hohen Belastung durch die aktuelle wirtschaftliche Situation versucht ein Großteil der Betriebe, die Einschnitte für die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten. So stockt die Hälfte der Betriebe das Kurzarbeitergeld auf.

Kurzarbeit ist für die Betriebe ein Instrument, um die Belegschaft an Bord zu halten. In diesem Sinne wollen sechs von zehn Betrieben (62 Prozent) im Saarland die Zahl ihrer Beschäftigten stabil halten, elf Prozent haben sogar angekündigt, sie noch zu erhöhen. Drei von zehn Betrieben (28 Prozent) haben im Rahmen der Umfrage allerdings angekündigt, in den kommenden drei Monaten Stellen im Rahmen der Corona-Krise abzubauen.

Für einen zügigen Wiederanlauf der Wirtschaft sind auch konjunkturelle Impulse nötig. Von den von der Bundesregierung im aktuellen Konjunkturpaket vorgestellten Maßnahmen sind die Unternehmen im Autoland Saarland allerdings wenig angetan. 62 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihnen das Konjunkturpaket, das stark auf eine Förderung der Elektromobilität setzt und auf Kaufimpulse durch eine gesenkte Mehrwertsteuer, wenig helfen wird. 18 Prozent der Betriebe zeigen sich „eher enttäuscht“ von den Ergebnissen. Nur ein Fünftel der Unternehmen (20 Prozent) erwartet durch das Paket aus Berlin eine Stärkung der Konjunktur.

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