Unternehmen können beim Land Hochwasser-Hilfen beantragen
Wirtschaftsministerium richtet Hotline ein
Angesichts der flächendeckenden Hochwassers im Saarland hat das saarländische Wirtschaftsministerium den betroffenen Unternehmen Unterstützung und Finanzhilfen zugesagt. Wirtschaftsminister Jürgen Barke will auch bei den Unternehmen Hilfe ermöglichen, bei denen Versicherungen nicht greifen.
"Wir werden gemeinsam mit den Unternehmensverbänden und den Kammern Lösungen finden und individuelle Hilfen leisten. Wir lassen die Unternehmen nicht allein. Niemand soll auf der Strecke bleiben“, sagt Barke.
Die Landesregierung teilt mit, dass sie dazu bereits am Freitagabend Beschlüsse gefasst hat, durch die finanzielle Hilfe bereitsteht, um entstandene Schäden zu beheben. Die genauen Summen und die Ausgestaltung stehen noch nicht fest. Auch das Thema Sonderabschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen wird derzeit geprüft. Barke steht darüber hinaus im engen Austausch mit VSU, Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer. Auch deren Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführer betonen, dass sie selbst als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Das Wirtschaftsministerium hat eine Hotline und eine Mailadresse für saarländische Unternehmen zur ersten Orientierung eingerichtet:
0681-501-4444
hochwasserthou-shalt-not-spamwirtschaft.saarland.de
Dies soll als erste Anlaufstelle dienen, um auch einen Schadensüberblick der betroffenen Unternehmen zu erhalten. Konkrete Zusagen zu individuellen Fällen können an dieser Stelle allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben werden.
Mindestlohn darf nicht zum Spielball der Politik werden
Die VSU sieht mit Sorge, dass der Mindestlohn vor den kommenden Landtags- und Europawahlen zum Spielball der Politik wird. Nach mehreren Politikern der Linken, SPD und der Grünen hat sich auch noch Bundeskanzler Olaf Scholz mit einer Forderung nach einem Mindestlohn von 15 Euro zu Wort gemeldet. „Bei der Einführung des Mindestlohns hat die Politik die Entscheidung über die Lohnuntergrenze zu Recht in die Hände der Sozialpartner gelegt. Diese wissen am besten, welche Grenze realistisch ist“, sagt Oswald Bubel, Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU). Bereits im vergangenen Wahlkampf haben die Parteien mit ihrer Zusage gebrochen, die Mindestlohn-Festsetzung der Mindestlohnkommission zu überlassen. Die außerordentliche Anhebung auf 12 Euro nach der letzten Bundestagswahl an der Mindestlohn-Kommission vorbei war ein Bruch der gegebenen Zusagen. Innerhalb eines Jahres war der Mindestlohn damit um 25 Prozent gestiegen – ein Plus weit über der allgemeinen Lohnentwicklung.
Angesichts dieser außergewöhnlichen Steigerung haben sich die Arbeitgeber in der Mindestlohn-Kommission dafür ausgesprochen, dass der Mindestlohn 2024 und 2025 in zwei moderaten Schritten auf 12,41 Euro und 12,82 Euro ansteigt. Die Arbeitnehmervertreter konnten sich mit einer höheren Forderung nicht durchsetzen. Der Beschluss fiel gegen ihre Stimme mit dem Votum der Kommissionsvorsitzenden für eine vorsichtigere Anhebung. „Dass der Bundeskanzler nun moniert, die Kommission habe mit der Tradition gebrochen, einstimmig zu entscheiden, ist hanebüchen. Es ist guter Brauch in einer Demokratie, dass Mehrheitsentscheidungen getroffen werden“, sagt Bubel. „Dabei kann es sein, dass sich die Arbeitnehmerseite ebenso mit ihrer Ansicht durchsetzt wie die Arbeitgeberseite.“
Umso dreister empfindet der VSU-Präsident nun die verschiedenen Vorstöße der Politik, den Mindestlohn erneut an der Kommission vorbei anzuheben. Seit Wochen schon überbieten sich die Parteien mit Forderungen nach einer erneuten politisch motivierten Anhebung.„Ein Mindestlohn, der zu einem Überbietungswettbewerb der Politik verkommt, ist die ökonomisch schlechteste Lösung für unser Land“, sagt Bubel. Letztlich geht es dann nicht mehr darum, eine austarierte Lohnuntergrenze zu finden, die den Beschäftigten ihren Lebensunterhalt garantiert und die Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht überfordert. Der Mindestlohn mutiert dann zum Wahlkampfschlager, der bei jeder Wahl neu aufgerufen wird. Für den Standort Deutschland, der bereits jetzt unter Druck ist, wäre das eine katastrophale Entwicklung.
Einsatz Künstlicher Intelligenz kann Verwaltungshandeln beschleunigen
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) appelliert angesichts der langen Bearbeitungszeiten in der öffentlichen Verwaltung, auch den Einsatz Künstlicher Intelligenz zu prüfen. „Aktuell führt die Überlastung der Verwaltung dazu, dass Projekte lange liegen bleiben“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der VSU. Weil viele Prozesse jedoch wiederkehrend sind und Entscheidungen nach festen Grundsätzen getroffen werden, bietet sich hier der Einsatz künstlicher Intelligenz an. Sie könnte beispielsweise eingehende Formulare umgehend auf Vollständigkeit prüfen und bei fehlenden Angaben eine entsprechende Rückmeldung geben. Bescheide bei Standardverfahren könnten automatisiert vorbereitet werden und müssten vom jeweiligen Sachbearbeiter nur noch kontrolliert werden. „Im Verwaltungshandeln ist es wichtig, jede Möglichkeit zu prüfen, die Vorgänge zu beschleunigen“, sagt Schlechter. „Dabei geht es auch darum, den Beschäftigten neue Freiräume zu schaffen.“ Schleppendes Verwaltungshandeln ist vor allem in der Transformation ein Problem, da es jetzt darum geht, die saarländische Industrie schnell fit für eine Zukunft ohne Verbrennungsmotor zu machen. „Dazu gehört auch, dass die Genehmigungen zu notwendigen Maßnahmen zeitnah vorliegen“, sagt Schlechter.
Standort in Gefahr
VSU veröffentlicht "Saarbrücker Erklärung"
Die Wirtschaft im Saarland steht unter Druck. Von allen Seiten bedrängt durch hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und dem Zwang zur Transformation findet sie keinen Raum mehr zur Entfaltung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesfinanzminister Christian Lindner haben deutlich gemacht, dass sie die kritische Lage der Wirtschaft erkannt haben. „Auch wenn die Politik zeigt, dass sie sich des Ernstes der Lage bewusst ist, reichen die bisherigen Maßnahmen bei Weitem nicht aus“, sagt Oswald Bubel, Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU). „Mit dem Wachstumschancengesetz und dem aktuellen Bürokratieabbaugesetz sind erste Schritte getan, weitere müssen jetzt folgen, wenn wir Unternehmen im Land stabilisieren wollen. Bereits jetzt nehmen wir Zeichen der Deindustrialisierung wahr. Das besorgt mich“, sagt Bubel.
In einem Elf-Punkte-Papier – der „Saarbrücker Erklärung“ – hat die VSU die drängendsten Punkte aufgeführt, die aus Sicht der Unternehmensverbände auf Landes- und Bundesebene angepackt werden müssen. Ziel muss es demnach sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder zu stärken. Auch wenn zentrale Weichen auf Bundesebene gestellt werden müssten, „liegen ganz wesentliche Erfolgsfaktoren auch beim Land selbst. Diese Chancen wollen wir gemeinsam nutzen“, sagt der VSU-Präsident. Zu den Aufgaben zählen unter anderem eine wirksame Begleitung des Strukturwandels, eine zukunftssichere Energiepolitik, ein effektiver Bürokratieabbau und der umfassende Ausbau der Infrastruktur.
VSU: Die Zeichen für eine Deindustrialisierung mehren sich
Seit mittlerweile drei Jahren in Folge sinken die Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Gleichzeitig setzen auch deutsche Unternehmen zunehmend bei ihren Investitionen auf ausländische Standorte. „Die Entwicklung ist aus unserer Sicht sehr beunruhigend. Die über mehrere Jahre rückläufigen Investitionen zeigen, dass es sich nicht um Ausnahmeerscheinungen, sondern um erste Symptome einer Deindustrialisierung handelt“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände.
2023 lag die Differenz zwischen den Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland und den deutschen Investitionen im Ausland bei 94 Milliarden Euro. Auch in den beiden Vorjahren war bei diesen sogenannten Netto-Abflüssen ein hohes Minus aufgelaufen – 2021 von 100 Milliarden Euro, 2022 lag das Minus bei 125 Milliarden Euro. Parallel zu den hohen Netto-Abflüssen sinkt die Produktion in Deutschland.
„Die Politik macht Investitionen in Deutschland aktuell wenig attraktiv. Vor allem fehlt die Planungssicherheit. Förderprogramme ebenso wie Rahmenbedingungen für Investitionen werden kurzfristig und quasi über Nacht verändert oder gestrichen. Wenn die Bedingungen so bleiben, wird sich die Deindustrialisierung noch einmal stark beschleunigen“, fürchtet Schlechter.
VSU kritisiert den Rentenkompromiss der Ampel
Schlechter: „Steigende Beiträge belasten Bürger und Unternehmen“
Sehr deutlich kritisiert der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), Martin Schlechter, den Rentenkompromiss von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfinanzminister Christian Lindner. „Der Plan, das Rentenniveau bis zum Jahr 2039 zu stabilisieren, geht mit deutlich steigenden Beiträgen zur Rentenversicherung einher. Dadurch sind vor allem junge Menschen und Unternehmen stark belastet“, sagt Schlechter. Aktuell liegen die Beitragssätze zur Rentenversicherung bei 18,6 Prozent. Wenn das Rentenniveau künstlich auf dem Stand von 48 Prozent gehalten werden soll, wird dieser Satz voraussichtlich auf 22,3 Prozent steigen. „Das ist eine hohe Belastung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Schon jetzt hat die Regierung die bisherige Haltelinie von 40 Prozent bei den Sozialbeiträgen überschritten. Hier macht die Ampel eine reine Klientelpolitik zugunsten der Rentner und zu Lasten der Beitragszahler, das heißt der jungen Generation und der Unternehmen.“
Schlechter erneuert die Forderung, für eine Stabilisierung des Rentensystems die Lebensarbeitszeit auszuweiten. „Wenn die Menschen länger leben, ist es nur logisch, dass sie dann auch etwas länger arbeiten. Wenn immer weniger arbeitende Menschen immer mehr Rentner auf gleichem Niveau finanzieren sollen, stürzt das Gebäude zusammen.“
GDL schädigt Bahn und Kunden durch ihren Streik massiv
Mit den angekündigten 35-Stunden- und Wellenstreiks verliert die Bahngewerkschaft GDL nach Ansicht der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) jedes Maß. „Der durch diese Streiks angerichtete volkswirtschaftliche Schaden ist immens“, sagt VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter. Allein der 35-Stunden-Streik hat durch gestörte Lieferketten und ausfallende Produktion das Potenzial, einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe zu verursachen. Außerdem bergen die von GDL-Chef Klaus Weselsky in Aussicht gestellten Wellenstreiks besonderes Schadenspotenzial, da sie nicht mehr wie sonst üblich 48 Stunden im Voraus angekündigt werden sollen und der Bahn somit die Möglichkeit genommen wird, einen Notfahrplan aufzustellen. Das betrifft besonders die Arbeitnehmer, die sich auf die Bahn als sicheres Transportmittel zu ihrer Arbeitsstelle verlassen müssen.
Auch kritisiert Schlechter, dass die GDL ihren 35-Stunden-Streik parallel zum Streik der Gewerkschaft Verdi beim Bodenpersonal angesetzt hat: „Hier geht es konkret darum, maximalen Schaden bei Bevölkerung und Unternehmen anzurichten.“
Schlechter fürchtet angesichts dieser Streiks einen dauerhaften Schaden für die Sozialpartnerschaft. „Das Streikrecht ist zu Recht ein hohes Gut in unserem Land.“ Bei den GDL-Streiks gehe es aber offenkundig nicht mehr um die Sache. „Um seine Macht zu zeigen, nimmt der Chef einer kleinen Spartengewerkschaft die Bevölkerung und die Volkswirtschaft in Geiselhaft.“
VSU und DGB fordern Engagement für Demokratie
Gegen antidemokratische Entwicklungen und Rechtsextremismus
Gemeinsam haben sich die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) und der Deutsche Gewerkschaftsbund im Saarland (DGB Saar) in einer Erklärung gegen rechte Entwicklungen in der Gesellschaft ausgesprochen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisation warnen gemeinsam vor einem Erstarken des Rechtsextremismus und fordern die Bürger auf, bei den anstehenden Wahlen den bürgerlichen Parteien den Rücken zu stärken. "Angesichts des Wahljahrs rufen wir als Sozialpartner – als Vertreter der Unternehmen ebenso wie als Vertreter der Arbeitnehmer – alle Bürger auf, nicht den scheinbar einfachen Lösungen der extremen Parteien zu folgen, sondern den demokratischen Parteien den Rücken zu stärken. Das gilt für jede Wahl und vor allem für die bevorstehende Europa- und Kommunalwahl. Jede Stimme für die demokratischen Parteien zählt. Es ist die Zeit staatspolitischer Verantwortung jedes Einzelnen", heißt es in der Erklärung, die VSU-Präsident Oswald Bubel und der stellvertretende Landesvorsitzende des DGB, Timo Ahr, gemeinsam unterzeichnet haben.
Rentenversicherungsbericht prognostiziert starken Anstieg der Beiträge
Bereits 2030 werden die Beiträge zur Rentenversicherung die 20-Prozent-Marke überschreiten. Das zeigt die Prognose im Rahmen des aktuellen Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung. Ein Grund für den starken Anstieg ist die politische Weigerung, über eine Ausweitung der Lebensarbeitszeit zu reden. Die VSU setzt sich in diesem Zusammenhang für eine Diskussion über eine Rente mit 70 Jahren ein, soweit es das berufliche Umfeld erlaubt.
VSU bestätigt Oswald Bubel als Präsident
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände e.V. (VSU) hat in ihrer Mitgliederversammlung am 12. Oktober im Saarbrücker Schloss turnusmäßig ein neues Präsidium gewählt. Gleichzeitig hat sie den Präsidenten Oswald Bubel für eine weitere Amtszeit von drei Jahren im Amt bestätigt. Zu Vizepräsidenten wurden gewählt: Klaus Erhardt vom Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft des Saarlandes, Thomas Hempel vom Groß- und Außenhandelsverband Saarland, Michael Lehnert vom Unternehmensverband Saarland und Heiko Maas vom Verband der Saarhütten. Als wichtigste Aufgabe der kommenden Amtszeit sieht es das neu gewählte Präsidium an, die Wettbewerbsfähigkeit der saarländischen Wirtschaft im Rahmen des Transformationsprozesses zu erhalten.
In seiner Rede beim anschließenden Saarländischen Unternehmertag hat VSU-Präsident Bubel eine Reformagenda von der Politik gefordert. Aus Sicht der Wirtschaft seien sechs Reformpunkte dringlich, um die Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten: ein neues Arbeitszeitgesetz, das nicht noch mehr Regeln beinhaltet, sondern den Unternehmen Flexibilität ermöglicht, eine konsequente Digitalisierung der Verwaltung, ein Brückenstrompreis bei gleichzeitigem und schnellem Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine Begrenzung der Sozialversicherungsbeiträge, nachhaltige Investitionen in das Bildungssystem sowie ein spürbarer Abbau bürokratischer Belastungen,. Im Rahmen des Bürokratieabbaus forderte er auch eine kritische Prüfung aller Gesetze und Abläufe in der Verwaltung: „Die Bürokratie ist ein Mechanismus, der sich selbst nährt und aus Regeln immer weitere Regeln erschafft“, sagte der VSU-Präsident. „Nötig ist ein Qualitätsmanagement bei Bund und Land, das jeden Verwaltungsprozess unter die Lupe nimmt und auf Sinnhaftigkeit überprüft.“ Kleinteilige und unsinnige Prozesse müssten abgeschafft werden. „Es ist ein Irrglaube, dass der Staat alles im Detail regeln kann.“ Teil dieses Bürokratieabbaus ist eine konsequente Digitalisierung. Das Saarland ist hier im Bundesvergleich Schlusslicht. Die VSU forderte, nicht nur neue Gesetze digitaltauglich zu machen, sondern auch bestehende Gesetze und Verordnungen daraufhin zu prüfen, ob sie digital umgesetzt werden können. Vor allem sollten zentrale IT-Lösungen entstehen: „Wenn jedes Bundesland eigene Programme erlässt, die wegen fehlender Schnittstellen nicht verbunden werden können, ist der Schaden vielleicht größer als der Nutzen“, sagte Bubel.
Als besonders wichtigen Punkt nannte Bubel die ausreichende finanzielle Ausstattung der Schulen und Hochschulen. Hier dürfe nicht gespart werden, denn eine hochwertige Bildung sichere die Fachkräfte von Morgen. Gerade in Zeiten des Strukturwandels seien diese Anstrengungen unverzichtbar. „Investitionen in Bildung sind die Zukunftsinvestitionen“, sagte der VSU-Präsident.
IW-Chef Hüther spricht sich bei Unternehmertag für längere Arbeitszeiten aus
Der Leiter des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, hat sich beim Saarländischen Unternehmertag für längere Arbeitszeiten in Deutschland ausgesprochen. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland werde in den kommenden Jahren erhebliches Arbeitspotenzial verloren gehen, sagte Hüther bei der Veranstaltung der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände. Dass es noch Potenzial für eine Ausweitung gebe, zeigten die Beispiele Schweden und Schweiz. Dort werde pro Jahr 50 beziehungsweise 100 Stunden mehr gearbeitet als in Deutschland. „Und man kann nicht sagen, dass sie da darben und das ihr Leben verödet“, sagte Hüther. Würden die Deutschen tatsächlich wie in der Schweiz 100 Stunden pro Jahr mehr arbeiten, würde es dadurch gelingen, die Arbeitsstunden zu kompensieren, die durch das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation bis 2030 verloren gehen. Die Idee, die wegfallenden Arbeitskräfte vor allem durch Zuwanderung zu kompensieren, hält Hüther zumindest für bedenklich. „Was machen wir, wenn wir Eliten aus Ländern wie Georgien oder Moldavien abziehen, Ländern, die wir eigentlich stabilisieren wollen?“, fragte er die gut 170 Besucher. „Wenn wir in einer labilen weltpolitischen Situation Länder nicht schwächen wollen, dürfen wir sie nicht ihrer Fachkräfte berauben“, sagte er. Deshalb müsste Deutschland erst einmal darauf setzen, das eigene Potenzial stärker zu nutzen. Eine Arbeitszeitverkürzung hält er deshalb für eine schlechte Idee. Die Hoffnung, dass bei einer kürzeren Arbeitszeit die Produktivität steigere, sei schlicht nicht real. Die Arbeit von fünf Tagen in nur vier Tagen zu erledigen, das entspreche einer Produktivitätssteigerung von 20 Prozent. „Die gibt es nicht“, sagte er und forderte die Arbeitgeber auf, sich hier auch deutlich zu positionieren. Einen deutlichen Hinweis gab er auch an die Politik, die einen Großteil der Produktivitätsgewinne durch immer neue Auflagen zunichte macht. „Seit drei Jahrzehnten geht das Produktivitätswachstum beständig zurück“, sagt er. Das liege vor allem an wachstenden Berichtspflichten. Als Beispiel nannte er das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das letztlich eine Moralisierung ökonomischen Handelns sein. „Es ist eine Form der Deglobalisierung und Desintegration, weil Sie Partner in anderen Ländern Bedingungen aufzwingen, die sie gar nicht nachvollziehen können“, sagt Hüther. Die Unternehmen würden zahlreiche Juristen einstellen, die nun Rechtssicherheit herstellen müssten, ohne dass das Unternehmen dadurch einen nennenswerten Ertrag an Transparenz erhalte oder wirklich Veränderung entstehe, sagte er. „Wir binden unnötig Ressourcen in einer ressourcenarmen Zeit.“
VSU verleiht den Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft
Sechs Preisträger werden für herausragendes MINT-Engagement geehrt
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) zeichnet beim Saarländischen Unternehmertag Lehrkräfte und Teams mit dem Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft aus. In diesem Jahr wird der besondere Einsatz für MINT-Bildung an saarländischen Schulen prämiert. Sechs Preisträger erhalten den Bildungspreis, weitere sechs Bewerber erhalten eine Würdigung. Die ausgezeichneten Lehrkräfte setzen sich aus Sicht der Jury in besonderer Weise ein – teilweise bereits seit vielen Jahren. Oft engagieren sie sich nicht nur im Rahmen des regulären Schulbetriebs, sondern auch außerhalb ihrer Arbeitszeit und an den Wochenenden in Arbeitsgruppen, bei Wettbewerben und weiteren Aktionen.
Preisträger des Bildungspreises 2023 sind:
- Lisa Dressel, Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule, Lebach
- Dominik Zimmer, Gymnasium Ottweiler
- Michaela Weber, Johannes-Kepler-Gymnasium, Lebach
- Stefan König, Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle
- Margit Becker-Peters, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Lebach
- Melanie Hub, Leibniz-Gymnasium, Sankt Ingbert
„MINT-Bildung ist ein wichtiger Faktor für die individuelle Entwicklung und für die beruflichen Chancen“, sagt Oswald Bubel, Präsident der VSU und Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar, die das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro zur Verfügung stellt. „Sie fördert kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität. Komplexe Probleme lösen zu können, ist heute in vielen Berufen eine Voraussetzung für Erfolg. Umso mehr freuen wir uns, dass diese Fächer bei unseren Preisträgern solch eine umfassende Förderung genießen.“
Trotz Stellenrückgangs bleibt die Fachkräftesituation angespannt
KOFA Kompakt - Fachkräftereport
Im September 2023 ist die Zahl der offenen Stellen für qualifizierte Fachkräfte im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht gesunken. Zugleich stieg die Arbeitslosigkeit bei qualifizierten Fachkräften. In der Folge hat sich die Fachkräftelücke im gleichen Zeitraum leicht verringert, bleibt aber mit einem saisonbereinigten Wert von gut 510.000 auf einem hohen Niveau. Im Durchschnitt konnten etwa vier von zehn offenen Stellen für Fachkräfte nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Auch dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.
Weitere Studien erhalten Sie beim Institut der Deutschen Wirtschaft
Wolfspeed-Ansiedlung ist ein gutes Signal für das Saarland
Sogeffekt für andere Unternehmen kann Branchenstreuung bringen
Die geplante Ansiedlung einer Produktion des Chipherstellers Wolfspeed im Saarland ist ein gutes Signal für das Saarland. Denn mit der Etablierung eines komplett neuen Technik-Sektors kann auch eine Sogwirkung auf weitere Zulieferer verbunden sein. „In der Transformation der saarländischen Industrie ist es wichtig, bestehenden Unternehmen zu helfen, neue Geschäftsmodelle zu finden. Ebenso wichtig ist es aber auch, neue Unternehmen und Branchen für ein Engagement im Saarland zu werben“, sagt VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter. „Mit den letzten großen Ansiedlungen sind der Landesregierung bereits wichtige Schritte in diese Richtung gelungen.“ Wolfspeed will in Ensdorf für zwei Milliarden Euro eine moderne Chipfabrik errichten. Ebenso hat das Wirtschaftsministerium bereits Kontakte zu weiteren Zulieferern geknüpft, die möglicherweise auch ins Saarland kommen wollen. Die jüngsten Ansiedlungserfolge zeigen, dass sich die Strategie, neue Industrieflächen zu schaffen, auszahlt. „Diese Strategie sollte das Land fortführen und den Masterplan Industrieflächen zügig fortschreiben“, sagt Schlechter.
Rückschritt bei der Arbeitszeit
Heil verpasst Gelegenheit zur Modernisierung des Gesetzes
Den Referentenentwurf des neuen Arbeitszeitgesetzes bezeichnet VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter als Fortschrittsverweigerung. „Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat die Chance vertan, das Arbeitszeitgesetz, das noch aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammt, zu modernisieren“, sagt Schlechter. Weder hat Herr Heil die im Koalitionsvertrag angekündigte Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie eine Freigabe der Tageshöchstarbeitszeit angepackt, noch wurden die viel zu starren Ruhezeiten neu geregelt: „Wir agieren weiter auf der Basis eines Gesetzes, bei dessen Entstehung es weder Handys noch ein allgemein verbreitetes Internet mit den damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten gab“, sagt der VSU-Hauptgeschäftsführer. „Von einer Fortschrittskoalition habe ich mehr erwartet.“
Die Aufzeichnungspflichten des Gesetzentwurfs bezeichnet er als umständlich, bürokratisch und maximal restriktiv. „Das Gesetz beinhaltet eine massive Ausweitung der geltenden Arbeitszeitaufzeichnungspflichten und schafft die Vertrauensarbeitszeit faktisch ab. Flexible Arbeitszeitmodelle, wie sie im Koalitionsvertrag ausdrücklich gefordert wurden, sind damit kaum noch möglich.“ Für Beschäftigte und Unternehmen, die solche flexiblen Modelle einsetzen wollen, ist der Entwurf ein klarer Rückschritt.
Schlechter kritisiert auch, dass Ausnahmen wie die Abweichung von der elektronischen Form der Aufzeichnung und auch eine zeitlich versetzte Erfassung ausschließlich für tarifgebundene Unternehmen gelten sollen. „Damit verknüpft das Arbeitsministerium in unzulässiger Weise Arbeitszeiterfassung und Tarifbindung“, sagt Schlechter. „Dieser Zwang zur Tarifbindung ist weder mit Arbeits- noch Gesundheitsschutz zu begründen, sondern rein ideologisch motiviert.“
Auf die Arbeitgeber, die nun zusätzliche Arbeitszeit-Erfassungs-Systeme einführen müssen, komme weiterer bürokratischer und finanzieller Aufwand zu. „In einer Zeit, in der es eher darauf ankommt, Unternehmen zu entlasten, schießt der Arbeitsminister mit neuen Regulierungen weit über das Ziel der EU-Vorgaben hinaus. Wir müssen um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes kämpfen, stattdessen muten wir den Unternehmen immer weitere bürokratische Lasten zu. Die Bundesregierung scheint den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt zu haben. Wir hoffen, dass der Gesetzentwurf entscheidend nachgebessert wird und sich auch die Saarländische Landesregierung für eine unbürokratische Lösung einsetzt“, sagt Schlechter.
Unternehmensverbände veröffentlichen Erwartungen an die Landesregierung
Katalog stellt Zukunftssicherung und Standortattraktivität in den Mittelpunkt
Das Saarland steht vor großen Herausforderungen. Zukunftssicherung ist das Kernthema, das die SPD-Alleinregierung im Saarland in den Fokus ihres Handelns stellen muss. Zukunftssicherung bedeutet auf der einen Seite eine gesunde und konkurrenzfähige Industrie und florierende Unternehmen in den verschiedenen Dienstleistungs-Branchen, sie bedeutet aber auf der anderen Seite auch ein attraktives Lebensumfeld, das Fachkräfte aus anderen Bundesländern und Ländern anzieht. Viele Faktoren sind hier maßgeblich, die die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände ihn ihren "Erwartungen an die nächste Landesregierung" im Vorfeld der Wahl adressiert hat.
Was sich die VSU von der kommenden Landesregierung erhofft
Verbände schalten Internet-Seite zur Ukraine-Hilfe frei
Die deutsche Wirtschaft lehnt den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entschieden ab. In zahlreichen Statements haben das die Wirtschaftsverbände sowie einzelne Vertreter der Wirtschaft öffentlich deutlich gemacht.Jetzt geht es darum, konkrete Hilfe zu organisieren und mit den Folgen von Flucht, Sanktionen und unterbrochenen Lieferketten umzugehen. Hierfür haben die vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft eine gemeinsame Website eingerichtet.
Auf www.WirtschaftHilft.info informieren die Verbände über Möglichkeiten zu spenden, beantworten Fragen zu Sanktionen, Wirtschaftshilfen, Kurzarbeitergeld und der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Gleichzeitig soll das Engagement der Arbeitgeber und ihrer Beschäftigten in Deutschland sichtbar werden. Beispiele dafür werden auf der Internetseite erscheinen.
VSU: Saarland muss bei Bildung trotz guter Ergebnisse noch nachsteuern
Das Saarland hat im aktuellen Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft den fünften Platz unter den Bundesländern erreicht. „Das gute Ergebnis zeigt, dass die Priorisierung im Bildungssystem im Saarland auf dem richtigen Weg ist“, freut sich Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU).
Der Bildungsmonitor bescheinigt dem Saarland im Bildungssystem beispielsweise einen effizienten Einsatz der finanziellen Mittel im Bereich der Grundschulen und Hochschulen. Auch erreichen die Schüler zügig ihren Abschluss. Auch bei der Integration schwächerer Schüler und bei den Schüler-Lehrer-Quoten erreicht das Saarland gute Werte im Vergleich zu den anderen Bundesländern.
Gleichzeitig offenbart der Bildungsmonitor dem Saarland auch Schwächen in wichtigen Feldern: „Bildung ist ein zentraler Faktor, wenn es um die Fachkräftesicherung geht“, sagt Schlechter. „Und gerade hier hapert es noch immer.“ So ist nicht nur die Schulabbrecherquote im Saarland deutlich höher als im Bundesvergleich, auch bei der Kompetenz in Mathematik und technischen Fächern liegt das Saarland im hinteren Feld. Ähnlich sieht es an der Hochschule aus, wo die Promotionsquote ebenso wie die Drittmittelausstattung unterdurchschnittlich ausfällt.
„Trotz der guten Ergebnisse insgesamt ist hier noch dringender Handlungsbedarf, sei es bei der Digitalisierung in der Schule, sei es bei der Förderung in den technischen Fächern“, sagt Schlechter. Die VSU ist seit vielen Jahren gerade in diesen Bereichen aktiv. Mit dem Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft, dem Berufswahl-Siegel, dem Netzwerk Schulewirtschaft, den M+E-Trucks oder MINT-Aktionstagen engagiert sich die Vereinigung umfassend für eine Verbesserung der Berufsorientierung und der Qualität in der MINT-Ausbildung. „Wenn wir die Fachkräfteprobleme der Zukunft lösen wollen, müssen wir hier als Gesellschaft weiter aktiv wirken“, sagt Schlechter. Vor allem gelte das auch bei den jungen Mädchen. „Diese entscheiden sich trotz vorhandener Neigung und guter Qualifikation noch immer viel zu selten für technische Berufe. Oft sind es überkommene gesellschaftliche Normen, die weiter wirken. Das müssen wir – auch durch ein modernes Bildungssystem – überwinden.“
Das Saarland im INSM-Bildungsmonitor
Lösch: Wasserstoff schnell als wichtigen Baustein verstehen
Der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch hat die Politik aufgefordert, bei der Wasserstoff-Technik mit mehr Elan vorzugehen. "Wasserstoff ist für Deutschland eine große technische Chance", sagt Lösch in einer Diskussionsveranstaltung beim Tag der Industrie. Einerseits müsse bereits jetzt klar sein, dass Wasserstoff künftig ein wichtiger Teil der deutschen Energieversorgung sein werde. Deshalb sei es fahrlässig, bei der Entwicklung dieser Technik zu warten. Außerdem könne Wasserstofftechnologie, die in Deutschland entsteht, in der ganzen Welt helfen, CO2-Emissionen zu senken. "Deutschlands Hebel ist wesentlich größer als die zwei Prozent, die wir hier im Land reduzieren können. Wir können damit weltweit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten." Der australische Botschafter Philip Green sagt angesichts der geplanten großflächigen Wasserstoffproduktion in seinem Land: "Deutsche Unternehmen werden dabei eine wichtige Rolle spielen."
VSU: Fairer-Lohn-Gesetz belastet öffentliche Haushalte und untergräbt Sozialpartnerschaft
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) sieht das geplante „Fairer-Lohn-Gesetz“ der Landesregierung höchst kritisch. „Das geplante Gesetz belastet nicht nur die öffentlichen Haushalte durch den Wegfall des Wettbewerbs, es untergräbt auch die Sozialpartnerschaft von Arbeitnehmern und Arbeitgebern“, sagt VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter. Die VSU wird das Gesetz, das jetzt in die Anhörung geht, aufmerksam prüfen.
„Das Grundgesetz gestattet es den Unternehmen und Gewerkschaften im Rahmen der Koalitionsfreiheit Arbeitsbedingungen auszuhandeln, ebenso garantiert es über die negative Koalitionsfreiheit, sich gegen eine Tarifbindung zu entscheiden“, sagt Schlechter. Es sei bedenklich, wenn die Politik sich gegen diese grundgesetzlich gesicherte Freiheit stellt und sich in die Tarifpolitik einmischt. Wenn Politik zugunsten einer Seite Arbeitsbedingungen bestimme und per Gesetz festlege, säge sie am bewährten Prinzip der Sozialpartnerschaft. Vielmehr sei es Aufgabe der Gewerkschaften, sich für ihre Mitglieder attraktiv zu machen und so von Arbeitnehmerseite den Rückhalt für die Verhandlungen mit Arbeitgebern zu erhalten. Ein „Fairer-Lohn-Gesetz“ wird vor allen Dingen die Kommunen als wichtiger Auftraggeber für öffentliche Investitionen belasten. Sie können ihren Zuschlag nun nicht mehr nach dem Prinzip der guten Haushaltsführung vergeben, sondern müssen erst mit erheblichem bürokratischem Aufwand prüfen, ob die jeweils vorgegebenen Tarifkriterien eingehalten werden.
Die VSU sieht in dem Gesetz außerdem eine unnötige Doppelstruktur. „Zum Schutz gegen Lohndumping gibt es den gesetzlichen Mindestlohn und in vielen Branchen einen Branchen-Mindestlohn“, sagt Schlechter. Saarländische Unternehmen, die öffentliche Aufträge ausführen wollen, müssen sich selbstverständlich daran halten.
Schlechter: Wir müssen auch über längere Lebensarbeitszeit diskutieren können
Demografische Entwicklung wird zur Gefahr für das Rentensystem
Angesichts eines drohenden Kollapses der Rentenversicherung erwartet VSU-Hauptgeschäftsführer Martin Schlechter von der Politik auch eine Diskussion über eine verlängerte Lebensarbeitszeit. „Wenn Menschen immer älter werden, führt kein Weg daran vorbei, auch die Lebensarbeitszeit den neuen Gegebenheiten anzupassen“, sagt Schlechter. Durch die demografische Entwicklung und die längere Lebensarbeitszeit müssen immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren. Während bei der Konzeption des Sozialsystems unter Konrad Adenauer noch fünf Arbeitnehmer einen Rentner finanziert haben, liegt die Last nun auf weniger als zwei Arbeitnehmern. „Das Verhältnis aus Arbeits- und Rentenphase darf nicht so verschoben werden, dass die jungen Menschen über Gebühr belastet werden“, sagt Schlechter. „Es muss deshalb erlaubt sein, auch über einen späteren Renteneintritt nachzudenken. Sonst ist die Belastung für die Generation unserer Kinder nicht mehr zu schultern.“
Wirtschaft kritisiert Lieferkettengesetz
Schlechter: Neues Gesetz ist Bürokratiemonster
Die saarländische Wirtschaft kritisiert das neue Lieferkettengesetz. Das geplante Gesetz sei in der aktuellen Form eine Belastung für die Unternehmen, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) und des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar). „Viele Unternehmen haben hunderte direkte Zulieferer“, sagt Schlechter „Wenn sie nun all diese Zulieferer kontrollieren sollen, ist das ein erheblicher bürokratischer Aufwand“, sagt er. Er fürchtet, dass die Wirtschaft im Lnd dadurch einen erheblichen Wettbewerbsnachteil erleidet. Dass sich, wie vom Gesetzgeber beabsichtigt, durch das Gesetz an der Menschenrechtslage etwas ändert, sei dagegen kaum zu erwarten.