Neues aus der Verbändelandschaft

Schlechter: Geringer Frauenanteil bei MINT-Berufen im Saarland ist ein Handlungsauftrag

Die MINT-Lücke steigt wieder an, besonders nach einem coronabedingten Rückgang.

Frauen im Saarland ergreifen im Saarland deutlich seltener einen MINT-Beruf (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Gerade einmal jede achte Person in einem MINT-Beruf ist im Saarland weiblich (13,2 Prozent). Damit liegt das Saarland deutlich unter dem Bundesschnitt von 15,8 Prozent. Das zeigt der aktuelle MINT-Report des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) „Wir erleben seit vielen Jahren, dass Frauen bei den MINT-Fächern zurückhaltender sind“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie (ME Saar) des Saarlandes. „Häufig spielen dabei überkommene Geschlechtermodelle eine Rolle, die auch in den Familien transportiert werden. Das Saarland mit einer in früheren Zeiten stark von Männern dominierten Industriekultur hat hier einen Nachteil. Für die Schulen sollte die aktuelle MINT-Studie ein Auftrag sein, Mädchen noch stärker für technische Fächer zu begeistern, wenn diese entsprechende Begabungen zeigen.“ ME Saar engagiert sich seit vielen Jahren und in unterschiedlichen Initiativen dafür, Mädchen für eine berufliche Zukunft im technischen Bereich zu bewegen.

Mit Sorge sieht Schlechter, dass die MINT-Lücke insgesamt wieder stark ansteigt. Nach einem coronabedingten Rückgang ist die Schere zwischen offenen Stellen und Bewerbern wieder aufgegangen: Im Oktober 2022 lagen in den MINT-Berufen insgesamt rund 502.200 zu besetzende Stellen vor. Gleichzeitig waren bundesweit 176.910 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einen Job im MINT-Bereich ergreifen würden.  Die größte Lücke gab es mit rund gesuchten 150.000 Personen bei den MINT-Facharbeiterberufen, bei den -Expertenberufen waren es knapp 138.000 offene Stellen. „Technische Berufe gewinnen in der Wirtschaft allgemein immer mehr an Bedeutung, sei es in der IT, aber auch in den immer komplexeren Anforderungen im Verarbeitenden Gewerbe. Für Absolventen bieten sich hier hervorragende Chancen. Wir können Schülern deshalb nur empfehlen, die verschiedenen MINT-Branchen bei ihrer Berufswahl in ihre Auswahl einzubeziehen“, sagt Schlechter.

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Joachim Wollschläger
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