Neues aus der Verbändelandschaft

VSU: Ansteckungen vermeiden und trotzdem wirtschaftliche Normalität erreichen

Wirtschaft braucht evidenzbasiertes Öffnungsszenario und Planungshorizont

Angesichts des Bund-Länder-Treffens zum weiteren Vorgehen im Rahmen der Corona-Pandemie fordert VSU-Präsident Oswald Bubel eine Langfriststrategie für den Umgang mit dem Corona-Virus. „Das Virus wird nicht verschwinden“, sagt Oswald Bubel. „Wir werden deshalb noch lange Zeit mit Corona leben müssen.“ Bis eine ausreichende Impf-Abdeckung erreicht ist, sei es wirtschaftlich nicht zu vertreten, auf eine Lockdown-Strategie mit einschränkenden Maßnahmen im Mehr-Wochen-Rhythmus zu setzen. „Die Unternehmen sind längst in einer existenziellen Notlage“, sagt Bubel. „Wir brauchen jetzt ein Vorgehen, das eine wirtschaftliche Aktivität trotz Corona ermöglicht.“
Der VSU-Präsident plädiert in diesem Zusammenhang für ein gesundheitspolitisches Konzept, das parallel zur Impfkampagne auf einen Dreiklang aus Testen, Nachverfolgen und wirksamer Quarantäne setzt. „Die Erfahrung der vergangenen Monate hat gezeigt, dass die effizienteste Methode der Virusbekämpfung diejenige war, bei der Betroffene frühzeitig identifiziert und isoliert wurden. Auch in Deutschland ist das möglich, wenn jetzt auf der einen Seite umgehend die Digitalisierung und Vernetzung der Gesundheitsämter umgesetzt und ausreichend Personal für eine umfassende Nachverfolgung eingestellt wird“, sagt Bubel. Mit der massiven Ausweitung der Testkapazitäten gehe die Politik bereits den richtigen Weg, sagt er. Hier seien aber noch weitere Anstrengungen nötig. „Tests müssen so selbstverständlich werden, dass auch verdeckte Infektionen frühzeitig erkannt werden.“
Mit jeder Woche des Lockdowns nehmen die wirtschaftlichen Schäden weiter zu. Einige Branchen sind seit Wochen oder gar seit Monaten im kompletten Lockdown. Zahlreiche Unternehmen im Land stehen vor dem Ruin, weil bei laufenden Kosten die Einnahmen weggebrochen sind. Und weil die Auszahlung der von der Politik versprochenen Finanzhilfen nur in Trippelschritten vorankommt, schwindet bei zahlreichen Unternehmen das Eigenkapital. Und damit auch die Möglichkeit, sich nach dem Lockdown wieder mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen. Mit jeder weiteren Woche Lockdown steigt die Gefahr, dass die Innenstädte mit sterbendem Handel und Gastronomie dauerhaften Schaden nehmen.
Auch die Industrie, die bisher den zweiten Lockdown vergleichsweise glimpflich durchlaufen hat, droht nun mit in den Abgrund gezogen zu werden. Denn Produkte, die nicht verkauft werden können, werden auch nicht mehr hergestellt.
Für die Unternehmen ist es immens wichtig, einen Planungshorizont zu bekommen. Dazu braucht es aus Sicht der VSU einen evidenzbasierten Rahmen, der die Wirksamkeit der verschiedenen Eindämmungsmaßnahmen systematisch und wissenschaftlich für einen zielgerichteten Einsatz bewertet. Außerdem braucht es aufgrund klar definierter Kriterien Öffnungsschritte für die Wirtschaft. Funktionierende Absatzmärkte und Lieferketten müssen dabei im Vordergrund stehen. Deshalb ist es auch wichtig, die Maßnahmen mit den europäischen Nachbarn abzustimmen. „Es reicht nicht aus, wenn wir hier im Alleingang eine Corona-Strategie auf den Weg bringen. Es muss vielmehr gelingen, die Pandemieeindämmung europaweit erfolgreich voranzutreiben. Als Grenzregion wissen wir, dass ein Virus vor der Landesgrenze nicht halt macht“, sagt Bubel.
Die Unternehmen stehen bei den Maßnahmen seit Beginn der Pandemie an der Seite der Politik. Sie haben umfassende Hygiene-Konzepte umgesetzt, den Arbeitsschutz angepasst und Mitarbeiter wo möglich zum Arbeiten ins Homeoffice geschickt. Auch das hat dazu geführt, dass der Arbeitsplatz in der Infektionsstatistik des Robert-Koch-Instituts nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zusätzliche Bürokratie, die die Unternehmen jetzt wie bei einer Homeoffice-Pflicht belastet, sei angesichts der bereits schwierigen Situation kontraproduktiv. „Wir dürfen es nicht riskieren, unsere Wirtschaft komplett abzuwürgen“, sagt Bubel.
„Bisher herrschte in der Politik das Prinzip Hoffnung, dass mit dem vorhandenen Impfstoff das Virus schnell in den Griff gebracht werden könnte. Bis dahin sollte ein sanfter Lockdown die Ausbreitung bestmöglich eindämmen“, sagt der VSU-Präsident. „Es zeigt sich, dass das nur bedingt funktioniert. Lockdown als Dauerlösung führt aber zu irreparablen wirtschaftlichen Schäden. Die Lage ist ernst. Bis wir Corona im Griff haben, muss deshalb beides gelingen: Ansteckungen bestmöglich vermeiden und trotzdem so viel wirtschaftliche Normalität wie möglich erreichen.“
Ganz entscheidend ist aus Sicht der VSU eine Beteiligung der Bürger, die in erheblichem Maße Verantwortung bei der Bewältigung der Krise tragen. „Bei allen Anstrengungen der Gemeinschaft ist letztlich jeder einzelne gefragt, der Ausbreitung des Virus durch umsichtiges Verhalten Einhalt zu gebieten“, sagt er.


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