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Saarländischer Unternehmertag 2022: Das Saarland muss als Standort noch attraktiver werden!

Transformation und Strukturwandel der Industrie ist für die saarländische Wirtschaft die größte Herausforderung der kommenden Jahre

Angesichts der Transformation und des Strukturwandels ist die Landesregierung aus Sicht der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) gefordert, das Saarland als Standort noch attraktiver zu machen. „Wir werden den Strukturwandel nicht allein mit der Transformation in bestehenden Unternehmen schaffen, Neuansiedlungen gehören dringend dazu“, sagt VSU-Präsident Oswald Bubel heute beim Saarländischen Unternehmertag. Um den Unternehmen Ansiedlungsmöglichkeiten zu schaffen, sei es vordringlich, entsprechende Industrieflächen im Land vorzuhalten. „Wir haben bei dem Industriegebiet auf dem Lisdorfer Berg gesehen, wie schnell diese Flächen belegt waren. Das ist ein Zeichen, dass das Saarland als Standort gefragt ist.“

Nicht nur für neue Unternehmen, auch für potenzielle Arbeitskräfte sollte das Land attraktiv sein: „Unsere Unternehmen erleben nicht nur einen Fachkräftemangel, es gibt vielmehr einen ausdrücklichen Arbeitskräftemangel. Auf vielen Ebenen versuchen die Betriebe im Land, Stellen zu besetzen“, sagt Bubel. Umso wichtiger sei es, das Land für Menschen attraktiv zu machen, die hier ihre berufliche Zukunft finden können. Dazu gehören aus Sicht der VSU neben attraktiven beruflichen Möglichkeiten auch ein lebenswertes Umfeld mit umfassender Kinderbetreuung, guter Bildung und einer guten Infrastruktur.

Drängendstes Thema der Unternehmen sind aktuell die dramatisch gestiegenen Energiepreise. Trotz einer Gas- und Strompreisbremse sind viele Unternehmen mit deutlichen Steigerungen bei den Energiekosten konfrontiert. Bubel warnt davor, alle Probleme ausschließlich durch Staatshilfen zu lösen. Wenn der Staat das Preissignal zu stark dämpfe, blieben die notwendigen Investitionen in sparsamere Technik aus, sagt Bubel. „Hier muss die Politik in einem sehr sensiblen Feld die richtigen Entscheidungen finden“, sagt Bubel. Gleichzeitig könne der Staat nicht dauerhaft als Retter auftreten, denn jedes Rettungspaket belaste letztlich die kommenden Generationen.
Die Transformation und den Strukturwandel der Industrie bezeichnet Bubel für die saarländische Wirtschaft als die größte Herausforderung der kommenden Jahre. Von dem Aus, das die Europäische Union für den Verbrennungsmotor beschlossen hat, sind 19.000 Arbeitsplätze im Saarland direkt betroffen, viele weitere indirekt. In der saarländischen Automobilindustrie arbeiten gut 30.000 Menschen, in der Stahlindustrie sind es weitere 12.000 Beschäftigte. Für eine erfolgreiche Transformation und einen Wandel hin zu neuen Geschäftsmodellen ist es vor allem wichtig, bürokratische Hürden abzubauen und die Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. Sei es durch Forschungshilfen, sei es aber auch mit begleitenden Studiengängen an den Hochschulen.

Der Gastredner Volker Wieland, Professor für Monetäre Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt und ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrates, beleuchtet in seinem Vortrag „Inflation, Energiekrise und Rezessionsgefahr. Was zu tun ist!“ die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland. Vor allem fordert er, das Energieangebot zu verbessern. Die Energiekrise beinhalte ein Risiko für die Industrie in Deutschland, wenn energieintensive Betriebe auf andere Standorte ausweichen. Wieland geht in seinem Vortrag auch auf die Frage ein, welche Möglichkeiten der EZB und den Ländern zur Verfügung stehen, um auf die Krisensituation zu reagieren.